Darmkrebs-Früherkennung per Stuhltest
01. März 2016Pressemitteilung zum Darmkrebsmonat März 2016
Darmkrebs ist die zweithäufigste Krebserkrankung in Deutschland. Dabei könnten durch eine flächendeckende Früherkennung viele Fälle geheilt oder sogar verhindert werden. Um Betroffene gezielt der ungeliebten Darmspiegelung zuzuführen, bieten sich Stuhltests auf verborgenes Blut und auf den Tumormarker M2-Pyruvatkinase an.
Trotz der angebotenen Vorsorge-Untersuchungen erkranken in Deutschland pro Jahr immer noch zahlreiche Menschen an Darmkrebs und auch die Sterblichkeit ist hoch. Dabei ist Darmkrebs heilbar, wenn er rechtzeitig erkannt wird. Eine Darmspiegelung stellt die wirksamste Art der Vorbeugung dar, da Krebsvorstufen direkt entfernt werden können. Trotzdem nehmen nur etwa 20 bis 30 % der Berechtigten das Angebot zur Darmspiegelung wahr. Stuhluntersuchungen auf verborgenes Blut und den Tumormarker M2-Pyruvatkinase (M2-PK) können die Akzeptanz für eine Darmspiegelung erhöhen, denn sie geben Hinweise auf einen Darmkrebs oder dessen Vorstufen.
Alle gesetzlich Krankenversicherten in Deutschland haben ab ihrem 50. Geburtstag einen Anspruch auf einen Test auf verborgenes Blut im Stuhl. Denn Blutungen im Darm setzen roten Blutfarbstoff frei – das Hämoglobin. Der Nachweis des Blutes erfolgte bisher enzymatisch. Leider spürte der Test in einer Studie nur etwa ein Drittel der Darmkrebsfälle auf. Auch verfälscht der Verzehr von Fleisch oder Nahrungsergänzungen mit Vitamin C die Ergebnisse. Neuere Tests weisen das Blut immunologisch nach. Sie sind empfindlicher und den enzymatischen Tests deutlich überlegen. Sie reagieren spezifisch auf menschliches Hämoglobin, daher braucht niemand vorher auf bestimmte Lebensmittel zu verzichten.
Ein anderer Test weist Hämoglobin-Haptoglobin-Komplexe nach. Das Haptoglobin ist ein Eiweiß, das freies Hämoglobin bindet. Die Komplexe sind stabiler als das freie Hämoglobin und somit auch noch nachweisbar, nachdem sie länger durch den Darm unterwegs waren. Deshalb kann der Hämoglobin-Haptoglobin-Test auch Blutungen von Tumoren aus höheren Darmabschnitten erfassen. Ebenso erkennt er bereits viele fortgeschrittene Vorstufen – sogenannte Adenome – und auch Polypen, selbst wenn sie nur minimal bluten.
Da nicht alle Polypen und Tumore bluten, empfiehlt sich ein zusätzlicher Test auf den Tumormarker M2-PK. Das Enzym ist typisch für den Stoffwechsel von Krebszellen. Der Vorteil des Tests: Hämorrhoiden und andere Blutungen im Darm verfälschen das Ergebnis nicht.
Krebsregisterdaten aus Frankreich und Amerika zeigen eine deutliche Zunahme der Darmkrebs-Fälle bei unter 50-Jährigen seit Anfang der 1990er Jahre. Deshalb ist es vor allem für Personen mit familiärer Vorbelastung für Darmkrebs sinnvoll, die Stuhltests auf verborgenes Blut und Tumormarker deutlich früher als bisher empfohlen zu nutzen. Auch Menschen ohne familiäres Risiko sollten ab 45 Jahren die Parameter einmal jährlich testen lassen. Die Kombination der Tests erkennt nicht nur bösartige Tumore sehr zuverlässig, sondern bereits entzündliche Prozesse und Polypen. So können betroffene Patienten gezielt einer Darmspiegelung zugeführt und Therapien eingeleitet werden.
Das MVZ Institut für Mikroökologie in Herborn bietet alle genannten Tests zur Darmkrebs-Vorsorge an.
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