Für Ärzte und Therapeuten

Vitamin D-Diagnostik

Vitamin D: Mangel ist in Deutschland häufig

Die Haut bildet ausreichend Vitamin D3 (= Cholecalciferol oder kurz Calciol), wenn sie genügend der Sonne ausgesetzt ist - genauer: wenn sie genug UV-B-Strahlen erhält. Besonders im Winter ist ein Großteil der Deutschen allerdings mit Vitamin D unterversorgt. Denn mit der Nahrung nehmen wir nur einen kleinen Teil der benötigten Vitamin D-Menge zu uns.

Vitamin D3 ist wichtig für die Regulation des Calciumhaushalts und die Mineralisation der Knochen. Zusätzlich ist es an vielen weiteren Prozessen im Körper beteiligt wie beispielsweise an der Immunmodulation. Es beeinflusst auch die Muskelkraft. Deshalb kann ein Vitamin D-Mangel die Gesundheit in vielerlei Weise beeinträchtigen.

Diagnostik-Parameter: Calcidiol

Die Leber wandelt das Vitamin D3 in die Speicherform 25-OH-Vitamin D (= 25-Hydroxycholecalciferol) = Calcidiol oder Calcifediol um, die vorherrschend im Blut zirkuliert.

Die Vitamin D-Diagnostik weist die Menge an 25-OH-Vitamin D im Serum nach und gibt damit Aufschluss über eine Vitamin D-Unterversorgung.

Bei einem Wert von < 30 ng/ml = 30 µg/l = 75 nmol/l besteht ein Vitamin D-Mangel.

In der Niere erfolgt die Metabolisierung von 25(OH)-Vitamin D zu 1,25(OH)2-Vitamin D – dem Calcitriol, der biologisch aktiven Vitamin D-Form.

Wissenswertes zu Vitamin D

Was ist Vitamin D?

Vitamin D umfasst eine Gruppe fettlöslicher Vitamine, die Calciferole. Bekannt sind Vitamin D1 bis D5, wobei das Vitamin D3 die wichtigste Form ist.

Mit Hilfe von Sonnenlicht kann der menschliche Körper den Hauptanteil  - 80 – 90 Prozent - des Vitamin D-Bedarfs selbst decken. Die restlichen 10 – 20 Prozent nehmen wir über die Nahrung auf - die meisten Menschen allerdings weniger.

Aufgaben des Vitamin D

Vitamin D reguliert den Calcium-Spiegel im Blut. Außerdem ist es wichtig für den Knochenaufbau, da das Vitamin die Resorption von Calcium und Phosphat aus dem Darm und deren Einbau in die Knochen fördert. Ein ausgeprägter Vitamin D-Mangel führt zu Störungen des Knochenstoffwechsels - beim Kind zu Rachitis und beim Erwachsenen zu Osteomalazie.

Außerdem übernimmt das Vitamin D in unterschiedlichen Organsystemen und Geweben wichtige Aufgaben, die ebenfalls Vitamin D-Rezeptoren besitzen. Es spielt zum Beispiel bei der Immunmodulation, bei apoptotischen Prozessen, bei der Differenzierung von Zellen und Zellsystemen, aber auch bei der Hemmung der Zellproliferation und der Kräftigung der Muskulatur eine Rolle. Ein Mangel erhöht die Sterblichkeit an Krebs.

Wie kommt es zu einem Vitamin D-Mangel?

Wenn die körpereigene Vitamin D-Bildung nicht ausreicht, kommt es auf Dauer zu einem Vitamin D-Defizit. Das tritt in unseren Breiten gehäuft in der dunklen Jahreszeit auf, da dann die UV B-Strahlen nicht intensiv genug sind. Aber auch im Sommer kann bei ungünstiger Witterung und starker Bewölkung oder durch Luftverschmutzung die Strahlungsintensität zu niedrig sein.

Schon Sonnenschutzmittel ab einem Lichtschutzfaktor 8 blockieren die Synthese von Vitamin D in der Haut. Zusätzlich spielt die im Freien verbrachte Zeit eine Rolle: Wer sich zu lange in geschlossenen Räumen aufhält, gefährdet seine Vitamin D3-Versorgung. Das betrifft insbesondere ältere, immobile und pflegebedürftige Personen - aber auch viele jüngere Leute verbringen immer mehr Zeit in Innenräumen.
Wer draußen die Haut vollständig bedeckt oder eine stark pigmentierte Haut hat, riskiert ebenfalls einen Vitamin D-Mangel.

Mit zunehmendem Alter geht die Eigensynthese zurück: Die Haut wird dünner und es lässt die Fähigkeit nach, das Vitamin D in Leber und Nieren zu metabolisieren. Chronische Leber- und Gallenblasen-Erkrankungen können die Aufnahme und Speicherung von Vitamin D ebenfalls reduzieren, wenn die Fettresorption vermindert ist. Ein Defizit an diesem Vitamin lässt sich kaum über die Ernährung ausgleichen. Dann ist eine Substitution erforderlich.

Rauchen begünstigt Vitamin D-Mangel

Eine Untersuchung (2) an 181 zufällig ausgesuchten gesunden Männern im Alter von 20 bis 50 Jahren ergab: Die Prävalenz für einen Vitamin-D-Mangel (25(OH)D <20ng/ml) betrug 50,3 Prozent. Nur 8,8 Prozent der Teilnehmer hatten einen ausreichenden Vitamin-D-Spiegel. Dabei zeigte sich eine starke Korrelation zwischen dem Rauchen und einem niedrigen Vitamin D-Spiegel.

Rauchen senkt über verschiedene Wege(3) die Serum-25(OH) D- und Serum-1,25(OH)2D-Spiegel. Beispielsweise hemmen Bestandteile des Tabakrauchs das Cytochrom-P450-Enzym, das normalerweise 25(OH)D in 1,25(OH)2D umwandelt. Außerdem bewirkt Rauchen eine schnellere Hautalterung und mindert so die Eigensynthese von Vitamin D.
 

Vitamin D-Mangel und Erkrankungen

Eine Unterversorgung mit Vitamin D wird mit der Entstehung diverser Erkrankungen oder Störungen in Verbindung gebracht. Beispiele sind:

  • rezidivierende Atemwegsinfekte (insbesondere Influenza [5])
  • chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn)
  • Autoimmunkrankheiten (z. B. Multiple Sklerose, systemischer Lupus erythematodes)
  • Diabetes mellitus Typ 1
  • allgemein erhöhte Sterblichkeit, besonders an Krebs
  • arterielle Hypertonie
  • etliche Formen maligner Neoplasien (z. B. Ovar, Pankreas, Oesophagus, Kopf und Hals)
  • Metabolisches Syndrom
  • Neurodegenerative Erkrankungen (Demenz und M. Parkinson) und Hirnleistungs-störungen
  • Parodontitiden bei Schwangeren.

Wie viel Vitamin D am Tag?

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung hat Referenzwerte für die Vitamin-D-Zufuhr bei fehlender endogener Synthese festgesetzt:
20 Mikrogramm täglich (25 µg = 800 IE). Als unbedenkliche maximale Dosis gelten 4.000 IE (= 100 µg).

Säuglinge haben einen Bedarf von 10 Mikrogramm (400 IE), der durch die Gabe von Vitamin D-Tabletten gedeckt wird – unabhängig, ob gestillt oder nicht.
Als unbedenklich gilt hier eine Dosis von 25 Mikrogramm (= 1.000 IE).

Bei einem gravierenden Vitamin D-Mangel ist es sinnvoll, eine Woche lang Vitamin D hochdosiert zu substituieren und danach mit einer geringeren Dosis - über Nahrungsergänzungsmittel - den Wert zu stabilisieren.

Vorsicht vor Überdosierung

Dosierungen über 100 Mikrogramm können den Kalziumspiegel in ungesunde Höhen treiben. Um eine Vitamin D-Intoxikation zu vermeiden, ist die Bestimmung des individuellen Vitamin D-Spiegels sinnvoll. Bei 20 bis 30 Nanogramm 25-OH-Vitamin D pro Milliliter (ng/ml = µg/l) sind Vitaminpräparate nicht notwendig. Hat die Diagnostik aber einen Vitamin D-Mangel nachgewiesen, ist eine Vitamin D-Substitution sinnvoll.

Im Gegensatz zu Vitamin D-Präparaten kommt es durch die endogene Produktion aufgrund Sonnenstrahlung zu keinerlei Intoxikation.

Diagnostische Parameter

  • Vitamin D

Was kreuze ich an?

Auf unseren Auftragsformular "Gesetzliche Krankenkassen" finden Sie die Vitamin Untersuchungen auf der 2. Seite unter den Ziffern:

  • v11 Vitamin D-Diagnostik

Auf den Auftragsformularen "Selbstzahler" und "Privatversicherte Patienten" finden Sie diese Untersuchungen auf der 3. Seite rechte Spalte unter den gleichen Ziffern.


Bei begründeter medizinischer Indikation erstatten die Krankenkassen die Vitamin D-Diagnostik.

Haben Sie noch Fragen? Unter unseren Hotline-Nummern beantworten wir sie gerne.

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Bei begründeter medizinischer Indikation erstatten die Krankenkassen die Vitamin D-Diagnostik.

Haben Sie noch Fragen? Unter unseren Hotline-Nummern beantworten wir sie gerne.

Hinweise zur Probenentnahme

Zur Untersuchung des Vitamin D-Wertes benötigen wir 2 ml Serum oder 5 ml Vollblut.

Probe bis zum Versand bitte im Kühlschrank bei 4 - 8 Grad Celcius lagern.

Literatur

  1. Stefan Pilz et al. Rationale and Plan for Vitamin D Food Fortification: A Review and Guidance Paper. Front Endocrinol (Lausanne). 2018 Jul 17;9: 373. doi: 10.3389/fendo.2018.00373.
  2. Eva N. kassi et al. Smoking is a significant determinant of low serum vitamin D in young and middle-aged healthy males. Hormones (Athens). 2015; 14(2): 245-50. doi: 10.14310/horm.2002.1521.
  3. Sayed Esmaeil Mousavi et al. Air pollution, environmental chemicals, and smoking may trigger vitamin D deficiency: Evidence and potential mechanisms. Environ Int. 2019 Jan;122:67-90. doi: 10.1016/j.envint.2018.11.052.
  4. Uwe Gröber, Michael F Holick, Klaus Kisters. Vitamin D3 und Arzneimittel. Med Monatsschr Pharm. 2011 Oct; 34(10): 377-87.
  5. William B. Grant et al. Evidence that Vitamin D Supplementation Could Reduce Risk of Influenza and COVID-19 Infections and Deaths. Nutrients. 2020 Apr 2;12(4). pii: E988. doi: 10.3390/nu12040988.