Für Ärzte und Therapeuten

Darmkrebsvorsorge

Darmkrebs-Diagnostik: Entstehung von Darmkrebs frühzeitig erkennen

Das kolorektale Karzinom steht auf Platz zwei in Bezug auf Häufigkeit und Sterblichkeit bei Tumorerkrankungen in Deutschland. Viele Darmkrebsfälle könnten durch eine flächendeckende Früherkennung verhindert werden.

Obwohl eine Darmspiegelung präzise ist und sich dabei direkt Gewebeproben entnehmen und Krebsvorstufen entfernen lassen, nehmen nur ca. 17 % der Berechtigten das Angebot einer Früherkennungs-Coloskopie wahr.(4) Der Grund: Die dafür notwendige Darmreinigung ist unangenehm und der Ablauf der Untersuchung schambehaftet. Werden aber bereits sehr früh entsprechende Veränderungen erkannt, so sind therapeutische oder weitere diagnostische Maßnahmen möglich, bevor es zur Entartung kommt.

Unsere Darmkrebsvorsorge-Diagnostik umfasst die Stuhl-Parameter Hämoglobin, Hämoglobin-Haptoglobin-Komplex und M2-PK.

Hämoglobin und Hämoglobin-Haptoglobin-Komplex

Blutungen im Darm setzen den roten Blutfarbstoff frei – das Hämoglobin.  Das Institut für Mikroökologie weist okkultes Blut im Stuhl immunologisch nach. Der Nachweis ist empfindlicher und enzymatischen Tests deutlich überlegen. 

Bei intestinalen Blutungen gelangen zudem vermehrt Hämoglobin-Haptoglobin-Komplexe in das Darmlumen. Die Komplexe können im Stuhl nachgewiesen werden.

Der Stuhl von gesunden Personen weist Hämoglobin-Haptoglobin-Werte unter 2 µg/ml auf; ein Anstieg der Werte lässt mit über 95-prozentiger Sicherheit auf Blutungsquellen im Gastrointestinaltrakt schließen. Klinische Studien zeigen: Der Hämoglobin-Haptoglobin-Test erfasst 96 Prozent der Karzinome und 60 Prozent der kolorektalen Adenome. 

Darmtumor-Suchtest mit dem Tumormarker M2PK

Zusätzlich zum ColoAlert können die folgenden drei Parameter einzeln angefordert werden: 

  • Freies Hämoglobin
  • Hämoglobin-Haptoglobin-Komplex
  • Tumormarker M2-Pyruvatkinase

Nachweis des Tumormarkers M2-PK im Stuhl für nicht blutende Tumore

Die Tumor M2-Pyruvatkinase (M2-PK) ist ein Enzym, das vor allem von Tumorzellen gebildet und abgegeben wird. Die M2-PK-Diagnostik erkennt deshalb sehr sensitiv Darmpolypen und Darmtumoren. Der Test schließt eine Lücke in der Darmkrebsvorsorge, in dem er auch nicht blutende Tumore und Polypen erkennt.(1) Wie eine Studie im anerkannten Journal „Gut“ gezeigt hat, weist eine einmalige M2-PK-Messung mehr Polypen nach als ein zweimaliger immunologischer Blut-im-Stuhl-Test.(2)

Die Pyruvatkinase ist ein Schlüsselenzym des Glukosestoffwechsels, das in unterschiedlichen Isoformen in den einzelnen Geweben vorkommt. Bei der Krebsentstehung gehen die gewebespezifischen Isoenzyme verloren und stattdessen wird das Isoenzym M2-PK gebildet.(3) Während die gewebespezifischen Enzyme aus vier Untereinheiten bestehen, zerfällt die M2-PK in zwei weniger aktive Untereinheiten. Diese Form nennt sich Tumor-M2-PK und ist für Krebszellen charakteristisch.

Krebszellen gewinnen ihre Energie nicht aus dem Abbau von Zucker zu Kohlendioxid und Wasser, sondern aus energiereichen Zwischenstufen des Zuckerabbaus. Die Erkenntnis bestätigt die vor mehr als 80 Jahren entwickelte Hypothese des deutschen Nobelpreisträgers Otto Warburg, wonach eine veränderte Energiegewinnung im Stoffwechsel charakteristisch ist für Krebs. Dem Enzym 'M2-PK' kommt dabei eine Schlüsselrolle zu.

M2-PK kann in Stuhlproben zum Screening auf Darmkrebs und im Blut zur Therapie- und Verlaufskontrolle verschiedener Tumorerkrankungen eingesetzt werden.

Rechtzeitige Darmkrebsvorsorge hilft heilen

Darmkrebs ist tückisch, da Beschwerden oft erst auftreten, wenn es schon (fast) zu spät ist. Die gute Nachricht ist aber: Früh erkannt ist Darmkrebs heilbar!

In der Regel entwickelt sich Darmkrebs über viele Jahre hinweg. Mit geeigneten Früherkennungsmethoden lassen sich Tumoren im Darm aufspüren. 

Frühere Vorsorge bei familiärer Belastung entscheidend

Mehr als jeder zehnte Deutsche ist familiär vorbelastet – und kann bereits im Alter zwischen 20 und 50 Jahren an Darmkrebs erkranken.

Daher gilt: Angehörige von jung an Darmkrebs Erkrankten sind gut beraten, wenn sie bereits zehn Jahre vor dem Alter der Diagnosestellung des Angehörigen die Darmkrebsvorsorge in Angriff nehmen.

Diagnostische Parameter

Was kreuze ich an?

Auf unseren neuen Auftragsformularen für privatversicherte Patienten und für selbstzahlende, gesetzlich versicherte Patienten finden Sie unsere Diagnostik zur Darmkrebsvorsorge auf Seite 2 unter den Ziffern

  • d8 Hämoglobin
  • d9 Hämoglobin-Haptoglobin-Komplex
  • d10 M2-PK (Tumormarker)

Literatur
1) Tonus, C. et al. (2012): Faecal pyruvate kinase isoenzyme type M2 for colorectal cancer screening: a meta-analysis. World J Gastroenterol. 18(30): 4004-4011. doi: 10.3748/wjg.v18.i30.4004.
2) Leen, R. et al. (2013). OC-071 Comparison of Faecal M2-PK and Fit in Screening for Colonic Polyps in an average Risk Population. Gut. 62. A30-A31. doi: 10.1136/gutjnl-2013-304907.070.
3) Vander Heiden, M. G. et al. (2010): Evidence for an Alternative Glycolytic Pathway in Rapidly Proliferating Cells. Science: Vol. 329, Issue 5998, pp. 1492-1499. doi: 10.1126/science.1188015. 
4) Früherkennungskoloskopie - Jahresbericht 2019 des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland 
5) Øgreid D & E Hamre. Stool DNA analysis detects premorphological colorectal neoplasia: a case report. Eur J Gastroenterol Hepatol. 2007; 19(8): 725-7. doi: 10.1097/MEG.0b013e328133f2c1
6) Dollinger MM, Behl S & WE Fleig. Early Detection of Colorectal Cancer: a Multi-Center Pre-Clinical Case Cohort Study for Validation of a Combined DNA Stool Test. ClinLab 2018; 64(10), 1719-1730. doi: 10.7754/Clin.Lab.2018.180521.
7) Interne Daten, Pharmgenomics GmbH. ColoAlert Kundenbefragung (2019)
8) Gies A et al. Direct Comparison of Diagnostic Performance of 9 Quantitative Fecal Immunochemical Tests for Colorectal Cancer Screening. Gastroenterology. 2018; 154(1): 93-104. doi: 10.1053/j.gastro.2017.09.018.
9) Cooper GS et al. Evaluation of Patients with an Apparent False Positive Stool DNA Test: The Role of Repeat Stool DNA Testing. Dig Dis Sci. 2018; 63(6): 1449-1453. doi: 10.1007/s10620-018-5001-z.
10) Zentrum für Krebsregisterdaten, Robert-Koch-Institut (2017). Krebs in Deutschland, 11. Ausgabe.
11) Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) vom 25.02.2022