Für Ärzte und Therapeuten

Campylobacter jejuni, coli und upsaliensis

Campylobacter ist mittlerweile der häufigste bakterielle Erreger von Darm-Infektionen in Europa. Damit hat das Bakterium die Salmonellen abgelöst.

In Deutschland haben die Campylobacteriosen vor allem in der warmen Jahreszeit zugenommen und inzwischen bis zu 70.000 gemeldete Fälle pro Jahr erreicht. Am häufigsten lösen die Bakterienarten Campylobacter jejuni und Campylobacter coli Darm-Infektionen aus, in geringerem Maße auch Campylobacter upsaliensis. 
Das Enteropathogene-Erreger-Panel weist die Bakterien schnell und zuverlässig nach.

Pathogenese und Symptomatik

Mit ihren spiralförmigen Zellen und ihrer Beweglichkeit können die Bakterien die Mukusschicht durchdringen und sich an das Darm-Epithel anheften. Dort setzen sie Toxine frei, die Durchfälle auslösen3.

Entsprechend ist das häufigste Symptom die Diarrhö, begleitet von abdominalen Schmerzen und Krämpfen, Fieber und Mattigkeit. Der Durchfall kann breiig bis wässrig sein und enthält oft Blut.

Häufige Symptome

  • Diarrhö
  • abdominale Schmerzen und Krämpfe
  • Fieber
  • Mattigkeit

Die Patienten sind infektiös, solange sie die Erreger mit dem Stuhl ausscheiden. Das dauert in der Regel zwei bis vier Wochen. Kleinkinder und immungeschwächte Personen können die Bakterien allerdings noch wesentlich länger ausscheiden2.

In seltenen Fällen sind Spätfolgen der Campylobacteriose wie Arthritis und das Guillain-Barré-Syndrom möglich. Das Guillain-Barré-Syndrom ist eine autoimmune Erkrankung des peripheren Nervensystems, die zu Lähmungserscheinungen führen kann1.

Campylobacter Übertragung

Wild-, Nutz- und Heimtiere sind oft stille Träger von Campylobacter. Bei unzureichender Hygiene während des Schlachtens kann es zur Kontamination mit Erregern aus Fäkalien kommen.

Nicht ausreichend erhitztes Geflügelfleisch ist eine der Hauptinfektionsquellen.

Bei mangelnder Küchenhygiene können sich die Erreger auf andere Lebensmittel übertragen.

Weitere Infektionsquellen sind Rohmilch und deren Produkte wie Rohmilchkäse. Auch rohes Schweine- oder Rindfleisch, nicht aufbereitetes Trinkwasser, kontaminiertes Wasser in Badeseen und der Umgang mit infizierten Haustieren können Infektionen auslösen1.

Campylobacter ist fäkal-oral von Tier zu Mensch und von Mensch zu Mensch übertragbar4.

Mikrobiologie

Campylobacter-Bakterien sind Gram-negativ und mikroaerophil1. Sie bilden keine Sporen.

Zuständige Stellen in Deutschland müssen dem Gesundheitsamt Campylobacter-Infektionen melden5.

Literatur

  1. Mikrobielle Risiken von Lebensmitteln, Internetseite des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) https://www.bfr.bund.de/de/campylobacter-54346.html, abgerufen am 23.08.2018.
  2. Ratgeber des Robert-Koch-Instituts (RKI). Campylobacter. Stand 07.06.2018.
  3. Wallis M. R. The pathogenesis of Campylobacter jejuni. Br J Biomed Sci 1994; 51:57.
  4. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Campylobacter. Internetseite www.infektionsschutz.de/erregersteckbriefe/salmonellen/, abgerufen am 28.8.2018.
  5. Gesetz zur Verhütung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten beim Menschen (Infektionsschutzgesetz - IfSG), Stand 17.7.2017, § 7 Meldepflichtige Nachweise von Krankheitserregern.