Für Ärzte und Therapeuten

Cryptosporidium

Cryptosporidien sind weltweit verbreitet. Die Cryptosporidiose kommt in Entwicklungsländern deutlich häufiger vor, aber auch in den Industriestaaten sind bis zu vier Prozent der Diarrhö-Patienten mit Kryptosporidien infiziert.

Beim Menschen lösen vor allem Cryptosporidium hominis und Cryptosporidium parvum Infektionen aus. Auch asymptomatische Infektionen sind möglich und bergen ein hohes Ansteckungsrisiko. 
Bei Diarrhöen ungeklärter Ursache im direkten Umfeld eines gesunden Menschen ist daher eine gezielte Diagnostik auf Kryptosporidien und andere Erreger wie Salmonellen indiziert, bei denen ebenfalls ein asymptomatischer Infektionsverlauf möglich ist.

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Pathogenese und Symptomatik

Cryptosporidien bilden Dauerformen - die Oozysten. Im Dünndarm setzen die Oozysten sogenannte Sporozoiten frei. Die Sporozoiten heften sich an die Mikrovilli der Epithelzellen und setzen einen komplexen Vermehrungszyklus in Gang, der zu weiteren Oozysten führt. 
Nach fünf bis 21 Tagen beginnt die Ausscheidung der Oozysten mit dem Stuhl, die noch mehrere Wochen nach Abklingen der Symptome anhalten kann.

Die Infektionen können - sofern sie nicht asymptomatisch verlaufen - schwere Krankheitsbilder mit starken, wässrigen Durchfällen auslösen. Bauchschmerzen, Übelkeit und Fieber können begleitend auftreten. 
Bei Säuglingen und immunsupprimierten Patienten können die Diarrhöen lange anhalten und im Extremfall zum Tod führen.

Übertragung

Quelle für humanpathogene Kryptosporidien sind vor allem Rinder, Pferde, Ziegen und Schafe, aber auch Hunde, Katzen und Vögel. 
Die Oozysten werden fäkal-oral übertragen, meist über kontaminiertes Wasser wie Trinkwasser, Eiswürfel und Badewasser. 
Auch die direkte Übertragung von Mensch zu Mensch, Tier zu Mensch oder Infektionen durch kontaminierte Lebensmittel sind möglich. In Rohmilch, Apfelcidre und Fleisch haben Wissenschaftler zum Beispiel Oozysten nachgewiesen (2).

Zehn Oozysten reichen für eine Infektion aus. Die hohe Widerstandsfähigkeit gegen viele Desinfektionsmittel, auch gegenüber der Chlorierung von Trinkwasser, erhöht ihre Infektiösität. Abkochen tötet die Oozysten jedoch sicher ab.

Ausscheider von Cryptosporidium-Oozysten müssen Schwimmbäder strikt meiden. Experten empfehlen, auf das Schwimmen in Schwimmbädern und Badegewässern für mindestens 14 Tage nach Abklingen der Durchfallsymptome zu verzichten. Die Erkrankung ist in Deutschland meldepflichtig (3).

Literatur

  1. Ratgeber des Robert-Koch-Instituts (RKI). Kryptosporidiose, Stand 23. Juni 2014.
  2. Forsythe, S. The Microbiology of Safe Food, 2. Auflage. Verlag Wiley-Blackwell, 2011.
  3. Gesetz zur Verhütung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten beim Menschen (Infektionsschutzgesetz - IfSG), Stand 17.7.2017, § 7 Meldepflichtige Nachweise von Krankheitserregern.