Für Ärzte und Therapeuten

Rotavirus A

Rotaviren der Gruppe A sind weltweit die häufigste Ursache viraler Darminfektionen bei Kindern: In den westlichen Industrieländern erkranken am häufigsten Säuglinge und Kinder im Alter von sechs Monaten bis zwei Jahren. Bis zum Alter von drei Jahren haben 90 Prozent aller Kinder eine Rotavirusinfektion durchgemacht, bis zum fünften Lebensjahr haben sich fast alle Kinder mit Rotaviren infiziert. 
Die meisten Erkrankungen treten zwischen Februar und April auf.

Bei Erwachsenen verlaufen die Infektionen meist milder oder asymptomatisch. Sie treten vor allem bei Eltern erkrankter Kinder, in Senioren-Pflegeeinrichtungen und als Reisediarrhö auf. Ab einem Alter von 60 Jahren nimmt die Zahl der symptomatischen Erkrankungen wieder zu.

Pathogenese und Symptomatik

Das Virus vermehrt sich in den Epithelzellen des Dünndarms, die Zellen sterben daraufhin ab. Durch den Verlust der oberen Zellschicht verringert sich die resorptive Oberfläche.

Die Erkrankung beginnt akut mit wässrigen, oft schleimigen Durchfällen und Erbrechen. Fieber und abdominelle Schmerzen können auftreten, in mehr als der Hälfte der Fälle kommen unspezifische respiratorische Symptome hinzu.
Die Schwere der Symptome variiert stark: Ein subklinischer Verlauf ist genauso möglich wie leichte Diarrhöen und heftige Symptome.

Bei Säuglingen und Kleinkindern verläuft eine Infektion mit dem Rotavirus A im Schnitt schwerer als Infektionen durch andere enteropathogene Erreger. Gefürchtet ist die potentiell letale Dehydratation. 
Bei Erwachsenen verläuft die Erkrankung meist mild oder asymptomatisch.

Die gastrointestinalen Symptome halten meist zwei bis sechs Tage an. Eine Ansteckung ist im akuten Krankheitsstadium möglich und solange der Erkrankte das Virus mit dem Stuhl ausscheidet. In der Regel endet die Virenausscheidung nach acht Tagen, in Einzelfällen wie bei Frühgeborenen und immungeschwächten Patienten kann sie jedoch wesentlich länger andauern.

Übertragung

Haupt-Infektionsquelle für Rotaviren ist der Mensch. Rotaviren kommen zwar auch bei Haus- und Nutztieren vor, besitzen aber wahrscheinlich eine geringe Bedeutung als Infektionsherd.

Rotaviren übertragen sich fäkal-oral, häufig durch direkten Kontakt zum Erkrankten. Aber auch kontaminiertes Wasser und Lebensmittel übertragen den Infekt. 
Die Erkrankung ist leicht übertragbar; bereits zehn Viruspartikel reichen aus, um ein Kind zu infizieren. Subklinisch Erkrankte - vor allem Neugeborene und Erwachsene - können das Virus als stille Träger unerkannt verbreiten.

Das Enteropathogene-Erreger-Panel weist das Virus schnell und zuverlässig nach.

Literatur

  1. Ratgeber des Robert-Koch-Instituts (RKI). Rotavirus Gastroenteritis Stand 31. Juli 2013.