Für Ärzte und Therapeuten
Sapovirus
Sapovirus: Diagnostik, Symptome, Übertragung, Inkubationszeit und Behandlung
Sapoviren sind eine Gruppe von Viren, die zu den Caliciviren gehören und Gastroenteritis verursachen können. Sie sind eng mit Noroviren verwandt und spielen eine wichtige Rolle bei viralen Gastroenteritis-Infektionen.
Die Viren sind weltweit verbreitet (1). Beim Menschen kommen vier von den insgesamt acht Genogruppen des Virus vor: die Gruppen I, II, IV und V.
Klinisch ist eine Sapovirus-Infektion nicht von einer Norovirus-Infektion zu unterscheiden. Erst mithilfe der PCR konnten Wissenschaftler Sapoviren als Verursacher von Gastroenteritiden identifizieren (2).
Vor allem Kinder erkranken, aber auch Erwachsene sind anfällig (3,4). In Deutschland treten die Infektionen hauptsächlich in den Wintermonaten auf (5).
Symptome
Die Symptome einer Sapovirus-Infektion ähneln denen anderer viraler Gastroenteritiden. Zu den häufigsten Anzeichen gehören:
- Durchfall: Oft wässrig und in manchen Fällen sehr häufig.
- Erbrechen: Häufiges Erbrechen kann auftreten, insbesondere bei Kindern.
- Bauchschmerzen: Krämpfe oder Schmerzen im Bauchraum sind weit verbreitet.
- Übelkeit: Ein allgemeines Gefühl der Übelkeit kann ebenfalls begleitend auftreten.
- Fieber: Leicht erhöhte Körpertemperaturen können vorkommen, sind aber nicht immer vorhanden.
- Kopf- und Gliederschmerzen: Allgemeines Unwohlsein ist häufig.
Die Symptome können in ihrer Schwere variieren, die meisten Menschen erholen sich jedoch innerhalb weniger Tage.
Diagnostik
Das Enteropathogene-Erreger-Panel weist das Virus schnell und zuverlässig nach.
Übertragung
Die Übertragung ist ähnlich der des Norovirus, hauptsächlich über den fäkal-oral von Mensch zu Mensch, aber auch über Aerosolbildung und über fäkal kontaminiertes Wasser und kontaminierte Lebensmittel.
Zu den häufigsten Übertragungswegen gehören:
- Direkter Kontakt: Übertragung kann erfolgen, wenn infizierte Personen direkten Kontakt mit anderen haben, etwa durch Händedruck oder Umarmungen.
- Kontaminierte Lebensmittel und Wasser: Die Einnahme von Lebensmitteln oder Wasser, das mit Sapoviren kontaminiert ist, kann ebenfalls zu Infektionen führen.
- Oberflächenkontakt: Viren können auf Oberflächen wie Türgriffen, Tischen oder Geschirr überleben. Eine Infektion kann durch Berührung solcher Oberflächen und anschließendem Kontakt mit dem Mund erfolgen.
- Aerosole: In einigen Fällen können Viren auch durch feine Tröpfchen, die beim Erbrechen oder Sprechen freigesetzt werden, übertragen werden
Inkubationszeit
Die Inkubationszeit für Sapovirus beträgt typischerweise zwischen 24 und 48 Stunden. Dies bedeutet, dass die Symptome etwa ein bis zwei Tage nach der Infektion auftreten können. In einigen Fällen kann die Inkubation kürzer oder länger dauern, je nach individuellem Gesundheitszustand und Virusstamm.
Behandlung
Es gibt keine spezifische antivirale Therapie gegen Sapoviren. Die Behandlung konzentriert sich daher auf die Linderung der Symptome und die Vermeidung von Komplikationen. Wichtige Behandlungsmaßnahmen sind:
- Flüssigkeitszufuhr: Eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme ist entscheidend, um Dehydration vorzubeugen. In schweren Fällen kann eine intravenöse Flüssigkeitszufuhr notwendig sein.
- Elektrolyte: Die Zufuhr von Elektrolyten kann helfen, das Gleichgewicht nach Durchfall und Erbrechen wiederherzustellen.
- Ruhen: Bettruhe und Ruhe sind wichtig, um dem Körper die Erholung zu ermöglichen.
- Medikamentöse Unterstützung: In einigen Fällen können rezeptfreie Medikamente gegen Übelkeit oder Bauchschmerzen hilfreich sein, sollten jedoch vorab mit einem Arzt besprochen werden.
Literatur
- Ratgeber des Robert-Koch-Instituts (RKI). Rotavirus Gastroenteritis Stand 31. Juli 2013.