Forschung
Institut für Mikroökologie
Entzündungs- und Permeabilitätsmarker bei Morbus Parkinson
Eine Fall-Kontroll-Studie
der Klinik für Neurologie des Universitätsklinikums des Saarlandes und des MVZ Institut für Mikroökologie GmbH:
Hintergrund
Darmentzündungen und eine erhöhte Darmpermeabilität - möglicherweise durch eine Dysbiose angeheizt - könnten an der multifaktoriellen Pathogenese des Morbus Parkinson beteiligt sind. Die aktuelle Studie hat deshalb untersucht, ob die Messung fäkaler Entzündungs- und Permeabilitätsmarker die Hypothese bestätigt.
Originalveröffentlichung
Schwiertz, A., Spiegel, J., Dillmann, U., Grundmann, D., Bürmann, J., Faßbender, K., Schäfer, K.H. and Unger, M.M. (2018). Fecal markers of intestinal inflammation and intestinal permeability are elevated in Parkinson's disease. Parkinsonism Relat Disord. 50:104-107. doi: 10.1016/j.parkreldis.2018.02.022. Epub 2018 Feb 12.
Methoden
In der Fall-Kontroll-Studie haben die Studienautoren Calprotectin und Laktoferrin als Entzündungsmarker und alpha-1-Antitrypsin und Zonulin als Marker für die Darmpermeabilität bei 34 Patienten mit Morbus Parkinson und bei 28 Kontrollpersonen im Stuhl gemessen. Als Messmethode setzten sie einen Enzym-gebundenen Immunosorbent-Assay (ELISA) ein.
Ergebnisse
Bei den Patienten mit Morbus Parkinson waren die Werte der Calprotectin-, alpha-1-Antitrypsin- und Zonulinmessungen im Vergleich zu altersentsprechenden Kontrollen signifikant erhöht. Lactoferrin zeigte eine nicht signifikante Tendenz zu erhöhten Konzentrationen bei Parkinson-Patienten.
Die vier Fäkalmarker korrelierten nicht mit dem Schweregrad der Erkrankung, dem Parkinson-Subtyp, der dopaminergen Therapie oder dem Auftreten von Verstopfung.
Schlussfolgerungen
Fäkale Entzündungs- und Permeabilitätsmarker wurden bisher hauptsächlich bei Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen untersucht.
Die neuen Studiendaten zeigen: Calprotectin, alpha-1-Antitrypsin und Zonulin könnten auch bei Morbus Parkinson nützliche nicht-invasive Marker sein.
Die Marker sind zwar nicht krankheitsspezifisch, die Ergebnisse ihrer Messung bestätigen aber die Hypothese, nach der Darmentzündungen zur Pathogenese von Parkinson beitragen.
Weitere Untersuchungen sind erforderlich um festzustellen, ob sich mit Hilfe von Calprotectin, alpha-1-Antitrypsin und Zonulin Parkinson-Untergruppen definieren und die Wirkung von Interventionen bei der Behandlung überwachen lassen.