Wayhome Studio/AdobeStock

Chronische Blasenentzündung: Wenn's immer wieder brennt und schmerzt

22. September 2022

Hilfe bei wiederkehrenden Blasenentzündungen

Wenn der Harndrang ständig zur Toilette treibt und das Wasserlassen zur Qual wird, ist die Diagnose Blasenentzündung schnell gestellt. Viele Frauen sind betroffen und kennen vor allem eines: Nach einer Antibiotikatherapie kommt die Blasenentzündung immer wieder. Fachkreise sprechen dann von einer rezidivierenden Zystitis oder auch einer chronischen Blasenentzündung. Schuld an den Beschwerden ist eine ungünstige Mischung der Bakterien in der Blase und der Vagina. Im natürlichen Gleichgewicht helfen uns die Bakterien in und auf unserem Körper, gesund zu bleiben. Egal ob im Darm, auf der Haut, im Vaginalbereich oder aber auch in der Blase: Die natürliche Flora wehrt Krankheitserreger ab, indem sie die Oberflächen dicht besetzt und den Krankheitserregern nicht den Platz lässt, um sich anzusiedeln und zu vermehren. Manche Bakterien der natürlichen Flora bilden zusätzlich Stoffe, die die Krankheitserreger direkt am Wachstum hindern oder sogar abtöten.

Blase in Balance: Schutzflora sei Dank

Was wir über den Vaginalbereich schon länger wissen, ist für die Blase noch neu und in Fachkreisen beinahe revolutionär: Auch in der Blase gibt es eine natürliche Schutzflora, die die Blase gesund hält und Infektionen verhindern kann. Ist die Schutzflora gestört, begünstigt das chronische Blasenentzündungen. Bei den meisten Blasenentzündungen sind E. coli-Bakterien über die Harnröhre in die Blase gelangt. Die E. coli-Bakterien können zum Beispiel aus dem Vaginalbereich, dem Dickdarm oder aus verunreinigtem Badewasser stammen. In der Folge entzündet sich die Blasenwand, was die bekannten Symptome hervorruft:

  • schmerzende Blase
  • häufiger und unerträglicher Harndrang
  • Brennen beim Wasserlassen
  • nicht selten auch Blut im Urin
     

 

Wie einer Blasenentzündung vorbeugen?

Es gibt einiges, was du tun kannst, um einer Blasenentzündung vorzubeugen:

Viel trinken, damit die Harnwege regelmäßig durchgespült werden. Denn wer viel trinkt, entleert auch häufiger seine Blase. Generell solltest du dann auf Toilette gehen, wenn du einen Harndrang verspürst und nicht unnötig lange einhalten.

Urinieren nach dem Geschlechtsverkehr spült eventuell übertragene Keime direkt wieder aus. Das heißt jedoch nicht, dass du unmittelbar danach auf Toilette rennen musst – eine Viertelstunde hast du Zeit.

Auch auf der Toilette gibt es einiges zu beachten. Zum einen solltest du die Blase immer restlos entleeren. Das geschieht am besten, indem du aufrecht sitzt. Vor allem Frauen sollten zudem auf die korrekte Wischtechnik achten: Immer von vorne nach hinten – von der Vagina zum After – wischen. So wird vermieden, dass Darmbakterien in die Scheide und die Harnwege gelangen können.

Sicherlich kennst du noch die Ermahnung deiner Eltern aus der Kindheit: „Kindl, zieh‘ dich warm an, sonst holst du dir noch eine Blasenentzündung!“ Auch wenn es lästig erscheint, aber da ist etwas dran. Denn die Folge einer Unterkühlung durch z.B. nasse Kleidung, kalte Füße oder dem Sitzen auf einem kalten Untergrund sind schlecht durchblutete Gefäße. So können Immunzellen weniger gut über das Blut in die Blase gelangen und Krankheitserreger haben ein leichtes Spiel.

Eine richtige Intimhygiene ist das A und O, um einer Blasenentzündung vorzubeugen. Tägliches Reinigen mit Wasser reicht vollkommen aus. Auf Seife, Intimlotionen und Sprays solltest du verzichten, da sie die natürliche Schutzschicht der Schleimhäute zerstören und die Haut reizen können. Auch wichtig: tägliche Unterwäsche wechseln und bei der Wahl der Höschen auf Baumwolle setzen. Ein Waschgang bei 60 Grad macht allen Keimen verlässlich den Gar aus.

Last but not least: Gesunde Ernährung! So kannst du dein Immunsystem stärken und es im Kampf gegen die Krankheitserreger bestmöglich unterstützen.

S.O.S. – Was kann ich bei einer akuten Blasenentzündung tun?

Oft reicht es bei einer Blasenentzündung aus, viel zu trinken und sich zu schonen. Die Flüssigkeit schwemmt viele Bakterien aus und das Immunsystem beseitigt verbleibende Erreger. Arzneitees können den Körper bei der Abwehr unterstützen und Schmerzmittel können kurzzeitig über schmerzhafte Phasen hinweghelfen.

Warum wird die Blasenentzündung chronisch?

Leider ist es trotz aller Bemühungen nicht immer so einfach, die Blasenentzündung loszuwerden. Denn die E. coli-Bakterien können sich an die Blasenwand anlagern und eine Schleimschicht bilden, die Biofilm genannt wird. Außerdem können die E. coli-Bakterien direkt in die Blasenwand einwandern. Im Biofilm und in der Blasenwand sind die Bakterien vor dem Immunsystem und vor Antibiotika geschützt. In dieser Phase treten nicht unbedingt Beschwerden auf. Es ist allerdings nur eine Frage der Zeit, bis die Bakterien wieder freigesetzt werden und die Blasenentzündung erneut aufflammt. Häufig ist das Bakterium Gardnerella vaginalis für das Aufflammen der Beschwerden verantwortlich. Gelangt Gardnerella vaginalis aus der Scheide über die Harnröhre in die Blase, greift es die oberste Schicht der Blasenwand an und setzt die E. coli-Bakterien daraus frei. Das geschieht zum Beispiel häufig nach dem Geschlechtsverkehr. Gardnerella vaginalis alleine löst in der Blase dagegen keine Beschwerden aus. Das ist auch der Grund, warum es zu einer wiederkehrenden Blasenentzündung kommen kann, obwohl die betroffenen Frauen penibel auf die Hygiene achten. Denn einmal eingenistet, sitzt der Keim in der Blasenwand und wartet.

Kann eine chronische Blasenentzündung heilen?

Bei chronischen Blasenentzündungen spielt die vaginale Besiedlung eine ausschlaggebende Rolle. Auch Frauen, die keinerlei Beschwerden im Vaginalbereich haben, können Gardnerella vaginalis in sich tragen. Solange das der Fall ist, kann das Bakterium in die Blase gelangen und die Blasenentzündung wieder entfachen. Wird Gardnerella aus der Scheide entfernt, verhindert das ein regelmäßiges Aufflammen der Blasenentzündung und das Immunsystem bekommt die nötige Zeit, um die E. coli in der Blasenwand zu bekämpfen und die Infektion endgültig zu besiegen.

Diagnose: Wie finde ich heraus, warum die Blasenentzündung immer wieder kommt?

Die CystitisCheck-Diagnostik des Instituts für Mikroökologie deckt über den Urin auf, ob sich E. coli-Bakterien frei in der Blase befinden, ob sie sich in den Biofilm oder in die Blasenwand zurückgezogen haben. Außerdem weist die Diagnostik das Bakterium Gardnerella vaginalis nach. So lässt sich die Therapie genau auf die Infektionsphase abstimmen und die Schutzflora in der Blase wird so gut wie möglich geschont. Die VaginalStatus Plus-Diagnostik ist eine sinnvolle Ergänzung zum CystitisCheck. Denn mit dem VaginalStatus Plus kann bereits zu Beginn der Blasenentzündung abgeklärt werden, ob sich Gardnerella in der Scheide befindet und potenziell in die Blase wandern und dort für ein Wiederaufflammen der Blasenentzündung sorgen kann. Weitere Informationen zur VaginalStatus Plus-Diagnostik findest du im Blogartikel Wenn’s juckt und riecht.

CystitisCheck: So einfach geht’s!

Für die CystitisCheck-Diagnostik erhältst du von deiner Ärztin oder deinem Arzt ein Probeentnahme-Set für deinen Urin mit nach Hause. Nach der Probenahme sendest du das Set per Post an das MVZ Institut für Mikroökologie GmbH. Nach etwa einer Woche erhält dein Arzt oder deine Ärztin einen Befund mit darauf abgestimmten Therapieempfehlungen. Selbstverständlich liegt die Auswahl der für dich geeigneten Behandlungsmaßnahmen im Ermessen deiner Ärztin oder deines Arztes, die oder der dich und deine Beschwerden am besten kennt.

In unserer Therapeutensuche findest du Ärztinnen und Ärzte in deiner Nähe.

Dr. med. Thomas Ellwanger erklärt

YouTube inaktiv

Aufgrund Ihrer Cookie-Einstellungen kann dieses Modul nicht geladen werden.
Wenn Sie dieses Modul sehen möchten, passen Sie bitte Ihre Cookie-Einstellungen entsprechend an.