Ist ein Reizdarm immer ein Reizdarm?
14. Dezember 2018Viele kennen das nur zu gut: Immer wieder Bauchschmerzen, Krämpfe, einen aufgeblähten Bauch, dazu Durchfall oder Verstopfung nicht selten sogar beides im Wechsel. Viele Betroffene durchlaufen über Jahre eine Odyssee von Arzt zu Arzt – immer in der Hoffnung auf Hilfe - in der Hoffnung auf die zündende Idee, die Linderung verschafft. Und leider endet diese Odyssee allzu oft in Hilflosigkeit und Verzweiflung, weil keine wirkliche Ursache gefunden wird. Ein Ende des Leidenswegs scheint nicht in Sicht.
Denn schwere Erkrankungen hat der behandelnde Arzt durch gezielte Untersuchungen wie Spiegelungen, Ultraschall und Blutuntersuchungen bereits ausgeschlossen. Am Ende werden die Betroffenen dann mit dem Begriff „funktionelle Darmbeschwerden“ konfrontiert. Die viel bekanntere Bezeichnung ist jedoch das „Reizdarmsyndrom“.
Und dann? Keine Ursache gefunden – heißt das froh sein zu dürfen, dass nicht Ernstes dahintersteckt, aber dennoch irgendwie damit leben zu müssen? Viele fügen sich dann in ihr Schicksal aus chronischen Bauchbeschwerden.
Oft zu Unrecht!
Wenn wir aber über den üblichen diagnostischen Tellerrand hinausschauen, werden wir feststellen, dass noch längst nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft sind. Denn hinter den funktionellen Beschwerden kann sich viel mehr verbergen: Was wir zum Beispiel sehr oft sehen sind Störungen der Darmflora oder so genannte Typ-III-Allergien. Außerdem spielen auch Kohlenhydratintoleranzen oder eine Histaminintoleranz eine Rolle. Das Bemerkenswerte daran ist: All diese Erkrankungen oder Störungen lassen sich nicht nur gut nachweisen, sondern auch gut behandeln.
Häufigkeit des Reizdarmsyndroms
In Deutschland leiden ca. 13 Prozent der Bevölkerung am Reizdarmsyndrom, Frauen häufiger als Männer. Vermutlich gibt es mehr Betroffene, da die Krankheit häufig unentdeckt bleibt. Die Symptome eines Reizdarms treten individuell auf. Die Beschwerden können stärker oder schwächer sein.
Welche Symptome deuten auf einen Reizdarm hin?
Die Symptome treten bei jedem Menschen individuell auf. Einige leiden an sehr starken Beschwerden und Einige haben nur leichte Symptome. Typisch für einen Reizdarm sind die folgenden Beschwerden:
- Abdominale Schmerzen
- Krämpfe
- Blähungen
- Übelkeit und Völlegefühl
- Durchfall oder Verstopfung
Die Ursachen eines Reizdarms
- Infektionen
- Nach einer Therapie mit Antibiotika
- Typ-I-Allergien/Typ-III-Allergien
- Laktoseintoleranz
- Fructoseintoleranz
- Histaminintoleranz
- Stress
Diagnose eines Reizdarms
Bevor das Reizdarmsyndrom diagnostiziert werden kann, müssen andere schwere organische Erkrankungen ausgeschlossen werden. Dazu gehören:
- Akute Magen-Darm-Erkrankungen
- Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
- Erkrankungen von Bauchspeicheldrüse oder Leber
- Krebserkrankungen
- Bei Frauen: Gynäkologische Erkrankungen
Welche Bahndlungsmöglichkeiten gibt es?
Eine Behandlungsmöglichkeit ist die Mikrobiologische Therapie, bei der Arzneimittel verwendet werden, die lebende Bakterien enthalten. Im Darm leben unzählige Bakterien, die uns mit Vitaminen und anderen Nährstoffen versorgen und uns vor Krankheitserregern schützen. Durch äußere Umstände wie die Ernährungsweise, Stress oder Medikamente kann die natürliche Besiedlung des Darms geschädigt werden. Bei der Mikrobiologischen Therapie wird der Einfluss der positiven Darmbakterien genutzt um Krankheiten vorzubeugen.
Die Mikrobiologische Therapie ist ein wichtiger Behandlungsschwerpunkt unserer hausärztlichen Versorgung. Weitere Behandlungsmöglichkeiten sind:
- Infusionstherapie (Medikamente werden genau dosiert)
- Akupunktur
- Naturheilverfahren
- Pflanzenheilkunde
Kann ein Reizdarm eigentlich geheilt werden?
Bei den oben genannten Beschwerden, kann schon eine Anpassung der Ernährung und eine naturheilkundliche Therapie eine deutliche Linderung oder sogar ein Verschwinden der Beschwerden mit sich bringen. Ein Reizdarm ist also nicht immer gleich ein Reizdarm. Der Spezialist Dr. Thomas Ellwanger erklärt alles nochmal verständlich im Video.
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